Das «Rumpelstilzli» zu Besuch

Das «Rumpelstilzli» zu Besuch

Es darf wieder gespielt werden im Kinder-Musical-Theater Storchen: Am Wochenende ging die Dernière von «Michel in der Suppenschüssel» erfolgreich über die Bühne. Nach den Ferien wird Rumpelstilzli zeigen, wie es aus Stroh Gold macht. Doch die Veränderungen aufgrund des Coronavirus sind deutlich spürbar.

Kinder-Musical-Theater «Uns geht es gut und wir freuen uns, dass wir wieder loslegen konnten», sagt Bettina Kaegi, künstlerische Leiterin und Regisseurin des Kinder-Musical-Theaters Storchen. Natürlich spüre man die Auswirkungen des Coronavirus: Dreieinhalb Monate waren die Türen des Storchen geschlossen und die Aufführungen nun unter den geltenden Schutzmassnahmen seien schwierig.

Temperaturmessen und Abstand beim Tanzen

«Wir müssen den Kindern jeweils die Temperatur messen und sie immer wieder daran erinnern, dass sie sich beim Tanzen nicht zu nahe kommen», so Kaegi. Im Storchen habe man ein sehr familiäres Verhältnis untereinander, deshalb sei es auch nicht einfach, dass man sich nicht umarmen könne. «Es macht mich traurig, wenn ich einem Kind sagen muss, dass es sein Stück vom Geburtstagskuchen nicht teilen darf. Ich merke, die Kinder haben das Virus so richtig satt.» Kaegi habe sich darauf vorbereitet, bei der Wiederaufnahme des Kinder-Musical-Theaters mit den Kindern darüber zu sprechen. «Doch sie wollten nicht. Sie waren einfach froh, wieder spielen zu dürfen.»

Erste Dernière abgesagt

Premiere und Dernière seien in einem Theater die wichtigsten Aufführungen. «Deshalb war es für uns auch besonders traurig, dass die Dernièren von ‚Alice im Wunderland‘ und ‘ANNIE’ nicht stattfinden konnten. Es war das erste Mal in meiner Karriere, dass ich eine Dernière absagen musste», sagt Kaegi. Immerhin konnte am Wochenende die letzte Aufführung von «Michel in der Suppenschüssel» wie geplant stattfinden.

Angst vor der Ferienzeit

Dennoch blickt Kaegi mit einigen Sorgenfalten auf die kommenden Wochen. «Ich habe ein wenig Angst vor der Ferienzeit. Wir in der Kunst- und Kulturszene werden immer die ersten sein, die schliessen müssen und die letzten, die wieder aufmachen dürfen.» Sie hoffe, dass in diesem Jahr ab jetzt das gesamte Programm wie geplant über die Bühne gehen könne.

Zusammenarbeit mit Simone Erni

Danach freue man sich ganz besonders auf das kommende Jahr. «Wir haben mit Simone Erni, der Tochter des grossen Künstlers Hans Erni, eine Zusammenarbeit aufbauen können. Wir präsentieren das Musical ‚Heidi‘ und sie wird unsere Plakate dafür gestalten.» Es werde eine Liebeserklärung an die Schweiz. «Besonders spannend wird sein, wie der Grossvater mit den Kindern auf der Bühne harmoniert, ist er doch auch im richtigen Leben der Grossvater des Kindes, das den Geissenpeter spielt», verrät Kaegi. Gestartet wird mit den Aufführungen von «Heidi» im kommenden Frühling.

Von Ladina Maissen (St. Galler Nachrichten 01.07.2020)

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